Ist Tätowieren Kunst?
Fragt man einen Tätowierer, ganz klar: JA! Tätowieren ist Kunst.
Mit einer Tätowierung drückt sich nicht nur der Träger durch die Motivauswahl aus, sondern auch der Tattoo Artist erschafft etwas, kreiert ein Design, bringt immer auch ein Stückchen von sich selbst, seine Ideen, seine Kreativität und sein Talent unter die Haut.
Die Gründe sich für Farbe unter der Haut zu entscheiden sind so vielfältig wie wir Menschen. Abgrenzung, ein Statement, als Zeichen für den Abschluss eines Lebensabschnittes, eine Erinnerung, ein Mahnmal, der Ausdruck von ganz persönlichen Ansichten, Revolution, Dazugehören,… diese Liste ist beliebig erweiterbar und sehr individuell.
Es gibt Sammler, Einmaltäter, diejenigen, die sich aus einem ganz speziellen Anlass etwas stechen lassen, obwohl Tattoos für sie bisher kein Thema waren. Tattoos können heilend sein, Narben verdecken, rekonstruieren, ungeliebte Körperstellen für den Träger zu etwas Besonderem machen und Selbstbewusstsein verleihen. Es kann aber auch einfach nur Schmuck sein, gefallen und keine tiefe Bedeutung haben oder eine, die der Tätowierte nicht mit jedem Fragenden teilen möchte.
Beleuchtet man das Thema rechtlich, sieht es anders aus. Gewerberechtlich handelt es sich um eine körpernahe Dienstleistung, in Österreich lautet die korrekte Gewerbebezeichnung „Kosmetiker, eingeschränkt auf Tätowieren“, wir gehören somit mit den Masseuren und Fußpflegern und fallen in den selben Topf wie Kosmetiker.
Die Dienstleistung des Tätowierens selbst ist rechtlich gesehen eine „Körperverletzung mit Einverständnis“ – klingt alles wenig sexy und so überhaupt nicht nach Kunsthandwerk.
Kennst du den Ausspruch:
„ist das Kunst, oder kann das weg?“
Um die Anfangsfrage ganz persönlich zu beantworten: kann nicht weg, ist also Kunst.
*wer der Urheber des Satzes ist, bleibt leider ein Geheimnis. Meine Recherchen haben ergeben, dass der Ursprung in einem Vorfall vermutet wird, bei dem eine unwissenden Putzfrau eines Museums, ohne es zu ahnen, ein Kunstwerk weggeputzt hat.