Was kostet ein Tattoo?
Die wahrscheinlich am häufigsten gestellte Frage zum Thema Tätowieren beschäftigt sich mit dem zu erwartenden Preis. Durchaus relevant und legitim sie zu stellen, allerdings gar nicht so einfach zu beantworten.
Ein seriöser Richtwert kann hierbei immer nur vom betreffenden Artist gegeben werden. Die Preise bewegen sich in einem Rahmen von ca. 80€/Stunde bis hin zu 500€ pro Stunde und mehr. Auch die Startpreise sind von Studio zu Studio, Stadt zu Stadt (Länder sowieso) und Künstler zu Künstler komplett unterschiedlich. Ich weiß es gibt einige Listen mit ungefähren Summen, die im Internet kursieren, diese sagen allerdings in der Regel nichts darüber aus, was du im Endeffekt beim Künstler deines Vertrauens für das Motiv deiner Wahl bezahlst. Auch die Online-Rechner, bei denen man Größe, Farbe und Körperstelle eingeben kann und eine Summe ausgespuckt wird, sind mit Vorsicht zu genießen und können maximal als Orientierungshilfe dienen.
Generell gibt es mehrere Herangehensweisen, wenn es um die Gestaltung der Kosten geht
- Abrechnung pro effektiver Tätowierstunde
- Vorab abgemachte Preise (auch Piece Preise)
- Pauschale Tages- und Halbtagessätze
Wie lange der Tätowierer für dein Projekt ungefähr braucht, kann er spätestens dann einschätzen, wenn das Motiv, die Größe und Platzierung stehen. Details, komplizierte Schattierungen, aufwändige Elemente, das alles spielt eine Rolle. Auch die Position auf dem Körper ist entscheidend, auf Armen und Beinen beispielsweise, lässt es sich angenehmer arbeiten, als auf einem sich mit der Atmung bewegenden Brustkorb. Die Größe ist also nicht unbedingt aussagekräftig was den Aufwand der Arbeit betrifft. Die Beschaffenheit der Haut, Herausforderungen wie Narbengewebe, kitzelige oder besonders schmerzempfindliche Körperstellen – hier wirken viele Faktoren zusammen.
Gute Tattoos kosten Geld, gibt es in Studios besonders günstige Angebote, du bekommst unmittelbar einen Termin (außer natürlich es ist gerade einer ausgefallen und deshalb kurzfristig möglich), würde ich immer hinterfragen weshalb das so ist.
Schnäppchenjäger werden es bei guten Tätowierern eher schwer haben, herausragende Künstler haben kein Preisdumping nötig und mal ganz ehrlich… immerhin trägst du die Tinte für immer unter deiner Haut… eine perfekt gestochene Tätowierung ist ihren Preis wert.
Wie setzt sich der Preis für eine Tätowierung zusammen?
Zum einen muss die geografische Lage einberechnet werden, Mieten in einer Großstadt sind mit denen am Land nicht zu vergleichen. Auch innerhalb einer Stadt macht es einen Unterschied, ob sich das Studio am Ende der Platte oder in der Innenstadt befindet.
Ein Geschäftslokal muss eingerichtet, versichert, beheizt und ausgestattet werden. Mitarbeiter werden bezahlt, ein Staubsaugerroboter ersetzt leider keine regelmäßige professionelle Reinigung und sofern der Künstler kein Organisationstalent ist, muss auch die Terminkoordination, Buchhaltung und Organisation von irgendjemandem übernommen werden.
Sozialversicherungsbeiträge, Umsatzsteuer, Einkommenssteuer, Pensionsversicherungsbeiträge, jährliche Hygienezertifikate, WKO Beiträge, Haftpflichtversicherung – das sind alles Kosten, die auf einen selbstständigen Tätowierer zukommen.
Wie jeder selbstständige muss auch ein Tätowierer das in seinen Stundenlohn einberechnen. Internet, Drucker, Zeichenmaterialien, Lizenzen für Grafikprogramme, Fortbildungen, Werbebudget, wahrscheinlich habe ich noch tausend Dinge vergessen…
Verbrauchsmaterialien wie Farben, Desinfektionsmittel, Nadeln, Spatel, Handschuhe, Masken und noch vieles mehr müssen regelmäßig gekauft werden. Hinzu kommt, dass auch die fachgerechte Entsorgung eben dieser Produkte kostet.
Die Erstellung des Motivs und des Stencils (das ist der Blaupausenvordruck für die Haut, der beim Tätowieren als Orientierung dient) nehmen Zeit in Anspruch und meistens ist das Nachbessern (Touch Up), sollte es denn notwendig sein, ebenfalls im Preis inbegriffen.
Ein Tattoo Artist, der „nur“ vom Tätowieren lebt, muss einberechnen, dass er seine Zeit nicht vervielfältigen kann und somit immer nur so viel verdienen kann, wie er auch zeitlich unterbringt. Natürlich geht es den meisten Selbstständigen so, je nach Berufsgruppe ändern sich einige Punkte, andere sind bei allen gleich oder ähnlich.
Ich hoffe du bekommst langsam eine Vorstellung davon wieso die Preise sind wie sie sind 😉. Es geht hier rein um eine Information, die ganz oft erfragt wird und ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit.