Tattoo und Urheberrecht

Ist mein Tattoo Einzigartig?

Der Anspruch eines Tätowierten ist es im Normalfall etwas Einzigartiges, Individuelles unter die Haut zu bekommen, der des Tätowierers sollte es in jedem Fall sein jedes Motiv nur ein einziges Mal zu stechen.

Solltest du an ein Studio geraten in dem eine Mappe aufliegt, aus der du dir dein Tattoo aussuchen kannst, wie es in Hollywood Filmen ab und an zu sehen ist, kannst du dir ziemlich sicher sein, kein Unikat zu erhalten.

Wozu gibt es das Urheberrecht?

Das Urheberrecht schützt Künstler und ihre Werke und dadurch auch die Kunden, auf deren Haut diese zu sehen sind. Das Kopieren einer bereits bestehenden Arbeit verletzt das Urheberrecht, die Sachlage ist hier eindeutig und es kann sowohl zu einer Freiheitsstrafe, als auch zu einer Geldstrafe kommen. Der Geschädigte, also der Künstler des Originals, kann auch eine Lizenzgebühr für das „geborgte“ Motiv verlangen und ist mit einer solchen Forderung vollkommen im Recht.

Was in der heutigen Zeit ein bisschen absurd ist, ist dass man sich ein geklautes Bild durchaus für private Zwecke tätowieren lassen darf, allerdings ist das Veröffentlichen eines Fotos davon strafbar. Sowohl über die eigenen, privaten Kanäle, als auch der Tätowierer darf keine Ablichtung einer kopierten Arbeit öffentlich machen.

Gibt es Schlupflöcher, um das Urheberrecht bei Tattoos zu umgehen?

Um auf der Sicheren Seite zu sein, ist es ratsam die rechtliche Frage im Hinterkopf zu behalten und im Vorfeld zu klären. Werke von Künstlern, die bereits über 70 Jahre tot sind, gelten als gemeinfrei und dürfen verwendet werden. Ist das nicht der Fall, oder bei Fotografien empfiehlt es sich mit dem jeweiligen Urheber die Nutzung abzuklären, um Erlaubnis zu bitten und denjenigen in weiterer Folge auch bei Veröffentlichungen namentlich zu nennen.

Werden Bilder als Grundlage für die Motiverstellung verwendet und bis zur Unkenntlichkeit verändert, oder nur Teilbereiche in anderen Konstellationen verwendet, handelt es sich um einen Graubereich. Bei einem komplett selbst erstellten Motiv liegt das Urheberrecht beim Ersteller, also dem Tätowierer und dem Kunden wird ein Nutzungsrecht auf Lebenszeit gewährt. Sollten Bilder des Tattoos gewerblich genutzt werden, also zum Beispiel wie bei Zombieboy, hat der Tattoo Artist allerdings das Recht eine Beteiligung fordern. Die Nennung des Urhebers, dem Tätowierer, beim Veröffentlichen von Bildern der eigenen Tätowierung ist keine Gefälligkeit, sondern sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Worauf sollte ich achten, wenn ich mir ein Tattoo stechen lasse?

Ein ernstzunehmender Künstler wird nicht das Werk eines anderen kopieren. Wähle einen Künstler aus, der keine Mappe hat mit Motiven, die wie Aufklebesticker vielfach ausgewählt werden können. Frage, falls du dir unsicher bist nach, ob jedes Motiv nur einmal gestochen wird. Auch die Bereitschaft mitgebrachte Zeichnungen eins zu eins auf die Haut zu übertragen, besonders wenn die Herkunft nicht hinterfragt wird, spricht nicht unbedingt für die Qualität des Studios.